Wirtschaftliches Kernstück der Anlage rund um den ehemaligen Meierhof von Schloss Winklberg in Mitterstockstall am Wagram aus dem 19. Jahrhundert ist die Weinmanufaktur Clemens Strobl, die einen Weinkeller mit originalen Gewölben, einen neuen Verkostungsraum mit Küche sowie die Büroräumlichkeiten in sich vereint. Zusammengesetzt ist diese Betriebsstätte aus zwei langgestreckten Giebelhäusern, die in einem stumpfen Winkel aufeinander treffen – das eine original und aufwändig restauriert und entkernt und das zweite als Nachfolgebau eines nicht mehr zu „rettenden“ Stadels. Verbindendes Element der beiden Baukörper ist eine, sich zum Innenhof hin verjüngende Stahlkonstruktion, die mit ihren Sprossen auf die Industriearchitektur vergangener Tage verweist. Darunter verlinkt der kubisch eingeschobene Verkostungsraum die beiden Häuser im Inneren.
„Möglichst wenig Design“ wünschten sich die Auftraggeber in ihren Räumlichkeiten – worauf destilat mit einer äußerst reduzierten Farb- und Formensprache und einer ebenso puristischen Materialwelt reagierte: Feinsinnig am Altbestand orientiert und dennoch selbstbewusst als Neues erkennbar. Geschliffener Estrich am Boden und weißes Heraklith an der Decke, das zusätzlich Schall absorbierend wirkt, changieren in lichten Nebeltönen. Auch der Küchenblock zeigt sich in grau lasierter Altholzfichte, während die Ausschnitte des massiven „Bausteins“ ein weißes Innenleben aus unbehandelten Multi Force Bauplatten zum Vorschein bringen. Das stringente Farbkonzept zieht sich auch aussen fort – das alte Ziegelmauerwerk wurde freigelegt und geschlemmt, um sich optisch harmonisch in das Ensemble zu integrieren. Neben vielen weiteren antiken Fundstücken für das Interieur hat destilat einen alten Dorfbrunnen in Oberösterreich ausfindig gemacht, der das Zentrum des Platzes und des ganzen Gutshofs markiert.
Weinmanufaktur Clemens Strobl