Gelungene Architektur ist das Resultat größter Herausforderungen und der Fähigkeit, gelassen um die Ecke zu denken. Wie das aussieht zeigen pichler architekt[en] in den eigenen Räumlichkeiten. Der nicht allzu simple Grundriss im Erdgeschoss eines Neubaus fießt in einem flachen Winkel um die Straßenecke. Alle sieben bis acht Minuten zieht die Strassenbahn am großen Schaufenster vorbei. So kann man hier inspiriert arbeiten, denn gerade der bewegte Außenraum wird erlebbar gemacht. Die Ausrichtung der Arbeitsplätze trägt diesem Wunsch Rechnung und spiegelt die dynamische Farbe der Straßenbahn. Ruhe und Konzentration lässt sich dennoch finden, denn mittels eines Vorhangsystems lassen sich sowohl die Scheiben als auch einzelne Raumteile öffnen und schließen. Durch eine kluge, durchaus eigenwillige Aufteilung der nutzbaren Fläche gelang es, neben der Bibliothek auch ein Archiv mit einer kleinen Teeküche unterzubringen. Die rauen, massiven Buchendielen, welche mit einer speziellen Mischung aus Kohle und Altöl imprägniert wurden, sorgen gemeinsam mit dunklen Wänden und Regeleinbauten für Ruhe und eine geerdete Arbeitsatmosphäre. Die ebenfalls raue Betonoberfläche der Decke ergänzt gelungen das lässige Konzept. Wer genau hinschaut, kann dort oben noch farbige Markierungen aus der Bauphase erkennen, die wie ein Zitat anmerken, dass Architektur immer mit einer Idee und vielen Skizzen beginnt.