Gerasdorferstraße social housing
The urban village
The excellent location close to the green belt permits the development of a specific social and architectural structure, the “urban village” of the future. This involves creating a framework that combines living together in the residential development and spaces for personal withdrawal. The “urban village” with its village green is seen as an urban development contrivance based typologically on the detached house as the preferred form of housing (Roland Rainer). Nevertheless, the residential development has several levels of communication that offer much more than the “social green dividers” of conventional detached house agglomerations. In addition to giving residents the opportunity to live in a village, the aim is also to integrate the development into the wider spatial context of the Marchfeld Canal. Clear-cut edges are set out to the north and east, with the carports situated in the south and the green spaces opening up to the neighbourhood in the west. Of course, the village and its village green have historical inspirations. Both are kept fit for the future by means of communal maintenance of the green spaces (“little gardens”) and access to the apartments.
Typology
The stacked patio houses are inserted in two three-storey buildings. Each apartment is directly fronted by protected open spaces. This structure corresponds to the residents’ wish for typologies similar to detached houses. Access to the houses is via a village green comprising communal areas of green. Situated in front of the residential buildings is a single-storey area with storage rooms and communal rooms. The apartments can be easily adapted to suit the needs of a changing family. For example, a three-room apartment can be converted into a five-room apartment and vice versa. The entire technical infrastructure is housed in the central service zone alongside the building, thus allowing the dwelling units to be linked up variably to the power supply, controlled ventilation and heating system.
Architecture and construction
By means of splitting and joining rooms, the construction system caters for a variety of demands and needs. This modularity is achieved by means of a system based on a “central wall as load-bearing backbone” – “exterior wall” (load-bearing supports and high-insulated solid wood-frame walls).
Timber is used in this case for architectural and technical reasons. Wood signals a closeness to the cultural landscape: the undressed larch boards display the elementary feel of the material, giving an authentic impression of the beauty and sensuousness of the material. The larch forms the soft shell of the houses erected as hybrid buildings. Hybrid because the special qualities of the different materials were deployed where they fulfil their tasks to best effect.
The residential development demonstrates the universal approach to architectural output as an open system – from the urban development framework and configuration of the flexible apartments to the beauty of the changing façades.
Planning: 2010–2014
Realisation: 2013–2014
Site area: 8,063 m²
Gross storey area: 5,470 m²
Usable floor space: 4,178 m²
Developed area: 2,175 m²
Building volume: 16,745 m³
Heating energy demand: 18.0 kWh/m²a (energy performance certificate)
Gert Walden
Siedlung Gerasdorferstraße
Planung: 2010 - 2014
Ausführung: 2013 - 2014
Grundstücksfläche: 8.063 m²
Bruttogeschossfläche: 5.470 m²
Nutzfläche: 4.178 m²
Bebaute Fläche: 2.175 m²
Umbauter Raum: 16.745 m³
Heizwärmebedarf: 18.0 kWh/m²a (Energieausweis)
Das urbane Dorf
Lage
Das Grundstück grenzt unmittelbar an den nördlich gelegenen Marchfeldkanal und wird über die neue Grellgasse, die von der Gerasdorferstraße abzweigt, erschlossen. Es grenzt im Westen direkt an die weitgedehnten Freiräume des Wald- und Wiesengürtels, im Osten an eine begrünte Sportfläche.
Städtebau
Die hervorragende Lage am Wald- und Wiesengürtel ermöglicht die Entwicklung einer spezifischen sozialen und architektonischen Struktur, dem „urbanen Dorf“ der Zukunft. Gemeint ist damit, ein Rahmenwerk zu schaffen, das das gemeinsame Leben in der Siedlung und persönliche Rückzugsbereiche miteinander kombiniert. Das „urbane Dorf“ mit seinem Anger wird als städtebauliche Findung verstanden, die sich typologisch an der Wunschwohnform (Roland Rainer) des Einfamilienhauses orientiert. Dennoch verfügt die Siedlung über Kommunikationsebenen, die wesentlich mehr bieten als das „soziales Abstandsgrün“ üblicher EF-Haus-Agglomerationen. Parallel zum Angebot eines Lebens im Dorf, geht es auch um die Einbindung in den großräumlichen Kontext am Marchfeldkanal. Nach Norden und Osten hin werden klare Kanten gesetzt, während sich im Süden die Carports und im Westen die offenen Grünflächen der näheren Umgebung öffnen. Dorf und Anger haben natürlich ihre historischen Vorbilder. Funktionsfähig für die Zukunft werden beide durch die gemeinschaftliche Bewirtschaftung der Grünflächen („Gartln“) und die Erschließungen der Wohnungen erhalten.
Typologie
Die gestapelten Patio-Häuser sind in zwei dreigeschossige Baukörper eingefügt. Jeder Wohnung sind geschützte Freiräume direkt vorgelagert. Diese Struktur entspricht den Wohnwünschen nach Einfamilienhaus-ähnlichen Typologien. Der Zugang zu den Häusern erfolgt über einen mit Gemeinschaftsgrünflächen ausgestalteten Anger. Den Wohngebäuden vorgelagert ist ein eingeschossiger Vorbereich mit Einlagerungsräumen, sowie Gemeinschaftsräumen. Die Wohnungen können variabel an die Bedürfnisse einer sich verändernden Familie mit geringem Aufwand angepasst werden. Als Beispiel: Es kann man eine 3-Zimmerwohnung in eine 5-Zimmerwohnung verwandeln und umgekehrt. Die gesamte technische Infrastruktur ist in der mittleren, dienenden Zone längs des Baukörpers untergebracht. Dies erlaubt die beliebige Anbindung der Wohneinheiten an Stromversorgung, kontrollierte Wohnraumlüftung und Heizung.
Architektur und Konstruktion
Das Konstruktionssystem ermöglicht es, durch Abteilen oder Zusammenschließen von Räumen unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht zu werden. Durch das System „Mittelmauer als tragendes Rückgrat“ – „Außenwand“ (tragende Stützen und hochgedämmte massive Holzständerwände) wird diese Modularität möglich.
Die Verwendung des Werkstoffes Holz erfolgt hier aus architektonischen und technischen Gründen. Holz signalisiert die Nähe der Kulturlandschaft: Die unbesäumten Lärchenbretter zeigen die elementare Haptik des Werkstoffes. Sie vermitteln authentisch die Schönheit und Sinnlichkeit des Materials. Das Lärchenholz bildet die weiche Hülle der Häuser, die in Hybridbauweise errichtet worden sind. Hybrid deshalb, weil die besonderen Qualitäten der unterschiedlichen Werkstoffe, dort eingesetzt wurden, wo sie am besten ihre Aufgaben erfüllen.
Die Siedlung zeigt den universellen Ansatz in der architektur-bezogenen Leistung als offenes System – vom städtebaulichen Rahmenwerk über die Konfiguration der flexiblen Wohnungen bis hin zur Schönheit der sich verändernden Fassaden.
Gert Walden