Architects: Wolfertstetter Architektur (www.w-arc.de)
Location: Eibach 43, 84405 Dorfen, Germany
Area: 151m²
Architect in Charge: David Wolfertstetter
Project Year: 2014
Photographs: Matthias Kestel (http://matthiaskestel.de/)
Main Suppliers: Stora Enso, Kneer Südfenster, Pavatex, Velux
Deutsch:
Das Haus befindet sich in hügeliger Endmoränenlandschaft östlich von München am Rande eines Dorfes. Nach Süden und Westen öffnet sich der Blick in die Landschaft über verstreute Gehöfte, die Ortschaft liegt nord-östlich des Grundstücks.
Wir entschieden uns für einen halb-öffentlichen Zugangsbereich im Anschluss an den Wendehammer im Straßenraum, der durch das Haus und den Carport gefasst wird. Der Gartenbereich wird einerseits vor Blicken geschützt, andererseits öffnet er sich gleichzeitig zur Landschaft nach Süden und Westen hin. Das Haus reagiert in gleicher Weise auf die Situation, indem sich die 60m² große Fassadenöffnung komplett nach Süd-Westen hin orientiert. Man betritt das Haus über den öffentlichen Vorplatz durch eine Nische in der Fassade, von der aus bereits der Blick durch das Haus in den Garten und den privaten Bereich fällt. Der Grundriss im Erdgeschoß entwickelt sich um einen zentralen Block in dem ein barrierefreies Bad und die Haustechnik untergebracht sind. Entlang der Nordfassade verläuft ein tiefer Wandschrank, um Staufläche im nicht unterkellerten Haus zu bieten. Zwei drittel der Fläche im südlichen Teil nimmt ein offener Koch-, Eß- und Wohnbereich ein, der sich räumlich über die großen Glasflächen mit dem Außenraum verbindet. Dieser Teil des Hauses entwickelt sich in der gesamten Breite über zwei Geschosse bis unter die Dachfläche. Über die Treppe erreicht man eine langgestreckte Galerie im Obergeschoss, auf der sich zwei Arbeitsplätze befinden, die über Dachflächenfenster mit Tagelicht versorgt werden. Erst durch diese Öffnungen in der Dachfläche wird die gesamte Raumhöhe in ihrer ungewohnten Dimension, durch das einfallende Licht, wahrnehmbar. Im Hintergrund der Galerie befinden sich zwei Schlafzimmer mit je einem Bad als privateste Zonen im Haus.
Die tragenden Wände und Deckenplatten wurden ausschließlich in Holzmassivbauweise erstellt. Die Pfosten-Riegel-Fassade auf der Südseite trägt neben den Glasflächen auch die Dachflächen, es konnte auf zusätzliche Stützen vor der Fassade verzichtet werden. Auch unter der Galerie konnte auf Stützen verzichtet werden, indem die Galeriebrüstung aus einem tragenden Brettschichtholzträger konstruiert wurde, der über zwölf Meter in Längsrichtung des Hauses die Deckenplatte über dem Erdgeschoss hält.
Das Material Holz wurde für die Konstruktion, aber auch aus ökologisch nachhaltigen Gründen, als Dämmplatten in Fassade, Dach und Bodenplatte verwendet. Auch die Fassadenverkleidung in unbehandeltem Lärchenholz ist diesem Konzept gefolgt. Die Brüstungen der beiden Loggien im Obergeschoß sind in der durchlaufenden Rombusleistenfassade unauffällig integriert. Die Öffnungen über beide Geschosse im Osten und Westen des Hauses sind als Einschnitte in Nischen zurückgesetzt und verbinden somit den Außen- mit dem Innenraum durch die sonst eher geschlossen wirkende Holzfassade. Anthrazitfarbene Fassadenplatten die an den Nischenleibungen umlaufen verstärken diesen Eindruck zusätzlich.
Durch die hohe Dämmwirkung der Holzkonstruktion in Kombination mit den Holzwolledämmplatten wurde zusammen mit einer dreifach Verglasung aller Glasflächen ein KFW 40 Standard erreicht. Beheizt wird das Gebäude über einen Scheitholz-Pellet-Hybrid-Ofen, der sowohl die Warmwasser Bereitung, sowie die Fußbodenheizung über einen Pufferspeicher versorgt. Abgerundet wird das ökologische Gesamtkonzept mit einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher, sowie Vakuum-Röhren-Kollektoren auf der Dachfläche zur Heizungsunterstützung.
Das Haus wird seiner ökologischen Verantwortung als Neubau auch dadurch gerecht, dass in den ca. 90m³ verbauten Konstruktionsholz alleine ca. 90 Tonnen CO2 auf lange Sicht der Atmosphäre entzogen und im Haus gespeichert wurden. Das Material Holz erzeugt zudem in seiner Herstellung keinerlei Emissionen, der Energieverbrauch zur Verarbeitung des Baustoffs ist alleine auf das Abbinden und den Transport reduziert, im Gegensatz zur energieintensiven Herstellung von Zement oder Ziegeln.
Die Oberflächen im Haus ergeben sich zu großen Teilen aus dem noch sichtbaren Holzrohbau, der ein menschlich warmes und sehr behagliches Wohnklima erzeugt. Nur ausgewählte Wände und Decken wurden, um die Elektroinstallationen zu verdecken, mit Gipskarton verkleidet. Die Fußböden im gesamten Haus sind aus Eichen-Industrielamellenparkett gefertigt. Die Dachdeckung ist als Edelstahl Stehfalzdeckung ausgeführt.
Ein weiteres essenzielles Entwurfsthema ist die barrierefreie und damit auch nachhaltige Nutzung des Hauses im Alter. Das Erdgeschoss ist daher als eigenständig funktionierende, schwellenlose Wohneinheit mit Schlafzimmer und rollstuhlgerechtem Duschbad konzipiert.
English:
The house is located in a hilly moraine landscape east of Munich on the edge of a village. South and west, the view opens to the landscape through scattered farms, the village is situated north-east of the property. We decided to create a semi-public access area, which is bordered by the house and carport. The garden area is on the one hand hidden from the street, on the other hand it opens at the same time towards the countryside to the south and west. The house responds in the same way on this situation by orientating the 60m² large façade opening to the south-west. You enter the house through a niche in the façade, from which already falls the view through the house into the garden and the private sector. The layout on the ground floor develops around a central block in which a barrier-free bathroom and building equipment are housed. Along the north facade runs a deep closet to provide storage space in this house without basement. Two thirds of the groundfloor area is occupied by an open kitchen, dining and living area, which connects spatially over the large glass surfaces with the exterior space. This part of the house is entirely a two-story space. Via the stairs you reach an elongated gallery upstairs. Here is a working space situated which also provides the view over the fields and is supplied via skylights with daylight. In the back of the gallery there are two bedrooms with a bathroom as most private zones in the house.
The load-bearing walls and ceiling panels were created exclusively in solid wood construction. The façade-construction on the south side also bears the roof, it was possible to do without additional supports in front of the facade. Also under the gallery could be dispensed with pillar, by the gallery railing was constructed as a supporting glulam beam holding the ceiling panel above the main floor about forty feet along the long side of the house.
The material wood was used for the construction, but also for environmentally sustainable reasons, as insulation in facade, roof and floor plate. The facade cladding in untreated larch has followed this concept. The parapets of the loggias on the first floor are integrated inconspicuously in the passing cladding.
Due to the high insulation effect of the wooden structure in combination with the wood wool insulation boards along with a triple glazing a KFW 40 standard has been achieved. The building is heated via a firewood pellet hybrid furnace which supplies both the domestic hot water preparation, as well as the underfloor heating via a buffer. Rounding out the overall ecological concept with a central ventilation system with heat recovery and geothermal heat exchanger as well as a solar collectors on the roof for heating support.
About 90 tons of CO2 have been withdrawn in the long run of the atmosphere and stored in the house in the approximately 90m³ built construction timber alone. The material wood produced in its production no emissions, energy consumption for the processing of the building material is reduced to the transport, as opposed to the energy-intensive production of cement or bricks.
The surfaces in the house arise largely from the still visible wooden shell, which produces a warm and very human comfortable living climate. Only selected walls and ceilings were lined with plasterboard, to cover the electrical installations. The floors throughout the house are made of oak parquet industry slats. The roofing is designed as a stainless steel standing seam roofing.
Another design theme is accessibility for elderly and therefore also sustainability in use of the house at the age. The ground floor is therefore designed as an independently functioning, barrier-free apartment with a bedroom and a wheelchair-accessible bathroom.