Für das Haus S an der steirisch-slowenischen Grenze haben destilat ein Vorgänger-Konzept redimensioniert und „neu aufgestellt“. Ausgangspunkt war ein altes Weinhaus, das abgetragen und mit einem bestehenden und sehr ausladenden Untergeschoß fusioniert werden sollte. Aufgrund der schlechten Substanz entschieden destilat, es als schwarzen Giebelbau in moderne Architektur zu übersetzen, der sich in Kubatur wie Material am traditionellen Holzhaus orientiert und auf dem kantigen Untergeschoß thront.
Straßenseitig schottet sich der Gebäudekomplex bewusst ab, um sich Richtung Tal und der Landschaftsform folgend, in voller Breite tief in die Raumhülle zu öffnen. Der zentrale Eingang schafft eine Platzarchitektur und teilt den Natursteinkubus in zwei Baukörper. Weinkeller, Wellnessbereich, Schlafzimmer und Atelier finden hier Platz und werden von Poolhaus und Garagen flankiert. Ins Obergeschoss mit stützenlosem, offenem Giebel sind der großzügige Wohnraum samt historischer Weinpresse und offenem Kamin, Küche, Galerie, Büro und eine windgeschützte Terrasse eingeschrieben.
In ihrer Materialwelt orientieren sich Architektur und Innenarchitektur an archaischen Werkstoffen, welche die umgebende Natur hervorbringt: Naturstein, der an die traditionellen Trockensteinmauern in der Region erinnert; gestockte Sichtbeton-Wände und Decken, die vom Maurerhandwerk erzählen; sowie Holzlamellen und Umfassungen, die in traditioneller Shou Sugi Ban Technik geschwärzt und haltbar gemacht werden. Zusammen bilden sie ein feinsinniges Ensemble scheinbar simpler Materialien, erdiger Naturtöne und interessanter Strukturen, die das Auge zum aufmerksamen Hinschauen einladen und die ruhige Atmosphäre für ein entspanntes Feriendomizil schaffen.