Bauen in den Alpen ist ein heikles Feld – vor allem, was Materialien und Formen betrifft. Zu sehr und zu oft ist Architektur in den Bergen von Klischees bestimmt. Neue, adäquate Formen und Lösungen zu fi nden: Diese Herausforderung galt es in Frutigen anzunehmen. Das Hallenbad ersetzt einen Bau aus den 1970er- Jahren, der grösstenteils durch einen Brand zerstört wurde. Die erhaltenen Teile sollten in den Erweiterungsbau integriert werden. Die Badezone mit dem Schwimmbecken ist vollständig neu konzipiert. Das Multifunktions-, das Kinderbecken und der Whirlpool erweitern das bisherigeAngebot. /// Grosszügigkeit war bei vergleichsweise engen Baukosten das Hauptprinzip.Es ist in erster Linie die neue, um 90° gedrehte Stützkonstruktion, die dies ermöglicht: Die ganze Halle ist stützenfrei. Das Haupttragwerkbesteht aus Brettschichtholzrahmen, die gegen Süden auf Stahlstützen lagern. Dort öffnet sich die raumhohe Panorama-Fensterfront, die eine weite Sicht auf die Alpen bietet und optisch das Hallen- mit dem Freibad verbindet.Ein weiteres Fenster im Osten lässt den Blick zum Gehrihorn schweifen. /// Stein und Holz schaffen zusammen mit Licht und Wasser eine freundliche Atmosphäre. Aus Stein sind Sitzfl ächen und Böden, aus Holz die Wände, die das ökologisch konzipierte Lüftungssystem verbergen.In rotem Holz ist schliesslich der Baukörper gehalten, in dem sich der Whirlpool und die intimere Ruhezone befi nden. Dieses sozusagen eingeschobene Element – in dem auch die Loge der Bademeister untergebracht ist – bestimmtin klarer Weise die unaufgeregte Geometrie des Raumes mit. /// Die Formensprache ist von aussen markant. Ohne Anbiederung steht derBau als geschlossene Einheit im Talboden. Er nimmt mit seiner unregelmässigen, fl achen Giebelstruktur Formen der Bergwelt auf, diesich im langen Panoramafenster spiegelt – und die an warmen Tagen auf der grosszügigen Terrasse genossen werden kann.