In einer denkmalgeschützten Fabriketage am Hamburger Goldbekplatz/Winterhude entstand nach behutsamen
Umbau- und Sanierungsmaßnahmen eine neue dermatologische Praxis.
Der besondere Reiz dieser ehemaligen Produktionshalle aus der industriellen Revolution besteht aus den
großformatigen Fensterflächen, einer sichtbaren Kappendecke, dem zentralen Stützenraster und nicht zuletzt die
besondere Lage direkt an den Kanalausläufern der Hamburger Alster. Nach gut 20 Jahren Büronutzung sollten hier
nun nach einer Teilentkernung der Fläche zwei Dermatologen Ihre neue Wirkungsstätte finden. Neben der
klassischen Dermatologie gehören auch Schönheits- und Plastische Chirurgie, sowie Kosmetikbehandlungen zum
Angebot von "Goldbek Medical", die in drei eigens hierfür ausgestatteten Räumen durchgeführt werden.
Der Wunsch der Nutzer war es, den industriellen Charme dieser ehemaligen Produktionsstätte weitgehend zu
erhalten und mit zeitgemäßen Einbauten und Elementen zu ergänzen bzw. kombinieren.
Der rechteckige Grundriss von gut 350 qm Fläche wurde entlang der Längsachse in 3 Zonen unterteilt. In der
Mittelzone entstanden - eingefasst durch zwei parallel verlaufende Stahlunterzüge mit Stützenraster - der
Empfangs- und Wartebereich, an dessen Ende sich der durch eine frei stehende Wandscheibe der Zugang zu den
beiden Arztzimmern im gläsernen Anbau des Gebäudes befindet. In der hofseitigen Zone befinden sich die WCs
für Patienten und Mitarbeiter, der Sterilisations-Bereich, Wirtschaftsraum, Eingriffsraum mit Schleuse sowie zwei
weitere Behandlungsräume. Die dem Wasser zugewandte Zone beherbergt drei Kosmetikräume, Server-
/Umkleideraum, Personalraum sowie einen speziellen Raum für die Cool-Sculpting-Behandlung, einem neuen
Verfahren aus den USA zur Fettreduzierung an Problemzonen durch Kälte.
Eher ungewöhnlich für klassische Praxisgrundrisse ist hier die Ausbildung der eingangs genannten Mittelzone: wo
vielfach ein an den Empfang angegliederter Flur die Patienten in das Wartezimmer oder die jeweiligen
Behandlungszimmer führt, ist hier alles offen: gleich einer Hotel-Lobby empfängt ein ausladender Tresen aus
weißem Corian den Patienten, der nach Anmeldung in einer der 3 großzügigen Sitzgruppen auf runden
Teppichinseln komfortabel Platz nimmt. Der Wartebereich liegt so im Zentrum der Fläche, von hier aus lassen
sich alle Behandlungsräume auf kurzem Wege erreichen.
Drei große Pendelleuchten bilden als Reminiszenz an vergangene Zeiten den oberen Abschluss der Sitzinseln und
tauchen diese in warmes, atmosphärisches Licht: warten in der Lounge.
Die frei vor den Wänden stehenden Stützen werden durch engstrahlende Wandspots zusätzlich akzentuiert, was
die perspektivische Tiefenwirkung der Mittelzone unterstreicht.
Für die Behandlungsräume wurden Arbeitszeilen entworfen, die in ihrer Materialität den Ansprüchen eines
Praxisbetriebs gerecht werden und dennoch in Ihrer Anmutung den Wunsch des Kunden nach einer eleganten,
unaufgeregten Schlichtheit aufgreifen, die die Ausstrahlung der alten Bausubstanz hervorhebt.