1. Preis | Ideenwettbewerb "Gedenkstätte St. Christoph - Turmhelm"
Lage & Platz
Das Konzept sieht die Lage der äusseren Treppenanlage zur Erschliessung des Turminneren an der Nord-Ost-Seite der Kirche St. Christoph vor. Die nordöstliche Außenkannte des neuen Baukörpers nimmt die Turmachse in Ost-West- Richtung, sowie die Achse der Apsis in Nord-Süd Richtung auf. Hierdurch wird die Treppenanlage vom Bestand abgerückt und ein respektvoller Abstand von Alt zu Neu geschaffen. Die Blickachse auf das nördliche Fenster der Apsis wird nicht durch die neue Treppenanlage verdeckt.
Durch die Positionierung der neuen Treppenanlage im Nord-Osten entsteht, neben dem Stadtplatz der Gedenkstätte, ein neuer Vorplatz. Er ist verbindendes Element zwischen Alt und Neu und dient als Treffpunkt für Besucher der Aussichtsplattform und informiert über die Geschichte und Epochen des historischen Turms der Kirche St. Christoph. Die Gutenberg-Plastik des Künstlers Karlheinz Oswald wird versetzt und erhält einen neuen Standort auf dem Stadtplatz der Gedenkstätte St. Christoph.
Turmhelm
Die Konstruktion des Turmhelms entwächst der statisch nötigen Konstruktion im Inneren des Bestandturms.
Im Zentrum dieser Konstruktion ist ein tragender Mast ab dem 2. OG hinzugefügt und ragt bis zur Spitze des Turmhelms hervor. Am oberen Ende des Masts werden Seile über eine vertikal spannbare Montageplatte gehalten. Die Hauptseile in den 4 Ecken des Turmhelms werden am Fußpunkt der Konstruktion an einem Stahlrahmen rückverankert. Als Füllung der Flächen zwischen diesen 4 Hauptseilen werden weitere Seile mit geringerem Querschnitt zwischen unterem Stahlrahmen und oberer Montageplatte befestigt.
Durch die filigrane Seil- und Stahlkonstruktion wird die Kontur des Turmhelms gebildet und die Windangriffsfläche auf ein Minimum reduziert. Im oberen Drittel des Turmhelms wird ein zusätzlicher Rahmen eingesetzt, durch den die Seile hindurchgeführt werden. Dadurch wird ein Durchhängen der Seile verhindert und die benötigte Seilspannung kann entsprechend reduziert werden.
Treppenturm
Geplant wird ein zurückhaltender, in seiner Formsprache einfacher Baukörper. Die Fassade aus transluzentem Profilglas nimmt die horizontale Fassadengliederung des bestehenden Turms auf und verleiht dem neuen Baukörper einen vertrauten Rhythmus. Die Umgebung des Treppenturms wird unscharf über die Fassade wiedergegeben und lässt den Baukörper im Stadtbild untertauchen.
Analog zur geplanten Treppenkonstruktion im historischen Turm der Kirche St. Christoph ist eine mehrläufige Treppe geplant. Diese wird an der im Zentrum des Treppenturms angeordneten, aufgelösten Stütze befestigt. Die Fassade wird am oberen Trägerrost abgehängt.