einheit
der vielen,
inhaltliches und künstlerisches Konzept
Die
friedvolle Revolution von 1989/90 verdankt sich einem Zusammenspiel
sehr unterschiedlicher Faktoren. Der Entwurf einheit
der vielen
basiert auf freien Streuungen, um die Vielgestaltigkeit der nicht
vorhersehbaren und nicht steuerbaren historischen Ereignisse
abzubilden. Er sieht einen modularen Aufbau vor, der auf räumliche
Verschränkung von Textsequenzen absieht.
1.1.
Module, Textreliefs: Die
Module sind Stabformen mit quadratischem Querschnitt. In etwa ein
Viertel ihrer Seitenflächen sind Texte als Tiefenreliefs eingesetzt.
Die Texte sind jenseits der
Modulkanten fortlaufend gedacht, sie können über mehrere Module
hinweg fliessen und es können mehrere Seiten eines Moduls Texte
tragen.
Verschneidungen
aneinander angrenzender Reliefformen oder Rückansichten von
Schriftformen verleihen der Textauswahl zusätzliche Dimensionen.
1.2.
Streuung:
So, wie ein geschichtliches Ereignis nach und nach aus dem Zeitfluss
heraustritt, bilden etwa 75 Module eine allmählich ansteigende Form,
die unmittelbar nach ihrer höchsten Erhebung steil abfällt - als
wäre hier die offene Stelle, an der sie in Zukunft weiterwachsen
könnte.
In
der Mitte der Längsseiten öffnen sich Zugänge zu einem im Inneren
der Skulptur liegenden Raum. Hier herinnen, im Kern des dynamischen
Geschehens, liegen Textmodule, die freiheitliche Bewegungen der
Geschichte thematisieren.
Etwa 20 Module
dienen als Konstruktionselemente eines Inforaumes. Einige weitere
bieten über das ganze Podest verteilt Sitzgelegenheiten.
1.3.
Texte: Die
sehr fragmentarischen Textsequenzen thematisieren die Geschehnisse in
einer Vielzahl von Aspekten. Demokratie- und Protestbewegungen in der
DDR, Solidarnos´c´, Perestrojka, die Grenzöffnung Ungarns,
Montagsdemonstrationen in Leipzig, die Äußerungen bundesdeutscher
Politiker, frühere europäische Freiheitsbewegungen, aber auch ganz
persönliche Erinnerungen und Empfindungen von Zeitzeugen werden
genannt. Insgesamt fließen etwa 20 - 30 verschiedene
Textsequenzen in die Arbeit ein.
2.
Beabsichtigte Wirkung und Aussage:
Das
Denkmal einheit
der vielen entwirft
ein Bild geschichtlicher Prozesse - nicht nur der deutschen
Vereinigung - als komplexe Wechselwirkung vieler Faktoren, die sich
als Ganzes der Steuerung Einzelner entzieht. Die Arbeit betont den
stets unbekannten Verlauf künftiger gesellschaftlicher Entwicklungen
und die daraus anfallende Verantwortung aller, zeigt aber auch eine
Dynamik immer weiter schreitender Befreiungsbewegungen.
Der
immense Detailreichtum der Skulptur bieten dem Besucher ständig neue
Blickachsen, durch die Aspekte des Herbst 1989 miteinander in
Beziehung treten. Die helle Farbe, die Lichtabstrahlungen zwischen
den Oberflächen, der luftige Bau und das Ineinanderfliessen von
Innen- und Aussenraum verleihen der kraftvollen Geste des Denkmals
sanfte Schönheit.
Die
Verweilqualitäten der Installation lassen massgebliche
stadträumliche Effekte erwarten.
3.
Materialien, Abmessungen, Oberflächen
Die
Module bestehen aus faserverstärktem Kunststoff, in ihrem Inneren
verlaufen Stahlelemente, über die sie miteinander verschraubt
werden. Dreiecksverbindungen, die sich in der Schichtung der Skulptur
finden lassen steifen sie aus. Schubanker sichern
die Skulptur am Sockel und sorgen für eine kraftschlüssige
Sicherung. Wo sich im zugrundeliegenden Modell nur punktförmige
Auflageflächen ergeben, werden diese vergrössert und mit quer
hindurchlaufenden Stahlstreben versteift.
Die
Module haben eine leicht transparente, weisse, seidenmatte
Oberfläche. Sie sind 12 Meter lang mit einem quadratischen
Querschnitt von 80 cm. Die Skulptur misst in ihrer längsten
Ausdehnung 35 m und ragt bis ca. 12 m auf. Der darin liegende
Innenraum hat
eine Fläche von etwa 90 qm.
Der
abseits liegende Inforaum hat etwa 60 qm.
Die
Rekonstruktion des Sockels wird wie im Plan gezeigt durchgeführt.
Die Betonung der Mitte entfällt hier durch eine lineare Führung des
Frieses, bedingt durch die inhaltliche Ausrichtung des Projekts
4.
wetterbständigkeit, Lebensdauer, Pflegeaufwand
Das
Material besteht aus brandfestem Epoxyharz, das auch im Schienenbau
Verwendung findet, ist frostsicher bis -60° und hat bei Wärme
(Beständigkeit bis >130°) eine sehr geringe Ausdehnung
(spannungsfrei).
Die
glatte Oberfläche wird mit einer Anti-Graffiti Beschichtung versehen
und kann somit leicht mittels Hochdruckreiniger gesäubert werden.
Bei Bedarf wäre eine zusätzliche Lotusbeschichtung denkbar, die den
Reinigungsaufwand durch Selbstreinigungseffekt reduziert.
5.
Beabsichtigte bauliche Massnahmen im Sockelbereich
Aufgrund
der sehr leichten Konstruktion ist eine verstärkte Belastung des
Sockels nicht zu erwarten. Schubanker sichern die Struktur im Sockel
– sollten hier aufgrund der Zugbelastung Maßnahmen notwendig
werden, können die Anker mittels Stahlträgern durch die
Sockelplatte geführt und im Fundament verankert werden, was neben
der einfachen und wirtschaftlichen Durchführung den Effekt einer
statischen Einspannung bei gleichzeitiger Reduzierung der Lasten am
Sockel hätte.