Aussegnungshalle Bretten-Neibsheim
Es galt, einen Raum zu schaffen, der es den Menschen erlaubt, in Ruhe und Frieden Abschied zu nehmen, in der Familie und Freunde den Angehörigen Trost spenden, in dem die Gemeinde den Trauernden beisteht, in dem die Last eines schweren Momentes geteilt werden kann.
Im Entwurf dsind genau diese grundlegenden Punkte umgesetzt. Wenngleich in der Größe der Räume verändert, so ist der Entwurf heute so umgesetzt.
Die bisherige Erschließung des Grundstücks erfolgte durch einen untergeordnet platzierten Zugang zum Vorbereich, mit Annäherung an die Rückseite des Kriegerdenkmals hin zum Gebäude und dann erst zum Friedhof. Heute erscheint es beim Betreten des Friedhofs als logisch, dass man das Gelände in der Achse des Friedhofshauptweges betritt, sogleich die Tiefe und Weite wahrnimmt, über das Gräberfeld im Hintergrund die Bäume und den Himmel sieht und zu aller Erst sowohl das Kriegerdenkmal wie auch die Kapelle in einer würdevoll gegenübergestellten Position empfindet.
Wesentliches Merkmal des Entwurfs ist die Reduktion auf das Wesentliche. Hülle, Raum, Licht. Das Gebäude soll den Trauernden lediglich einen Raum bieten, es soll und kann nicht durch Gesten jedweder Art oder Materialien Trost spenden. Das _ macht die Gemeinde.
Daher haben wir eine schlichte, geometrisch einfache Gebäudeform gewählt. Ästhetisch glatt und ruhig. Diese Eigenschaften konnten wir mit einer vorgehängten Betonfassade erreichen. Ein Material, dass durch seine Schlicht- und Robustheit schon beim Erreichen des Friedhofsgeländes eine Ruhe und durch die minimalistische Formensprache auch introvertierte Stimmung bereithält.
Die Kapelle _ ein Ort um Abschied zu nehmen. Wir wollten, dass die Menschen zur Ruhe kommen und sich besinnen können. Daher haben wir den Raum mit einer dunkelbraunen Wand- und Deckenfarbe gestaltet. Pendelleuchten erzeugen bei bedeckteren Verhältnissen eine warme Lichtstimmung.
Das Gebäude wird durch eine Fußbodenheizung erwärmt und ermöglicht zusammen mit einer Innendämmung hier in der Kapelle_ temporär gezieltes Erwärmen des Raumes ohne unnötige Energieverluste beim Aufheizen kühler Bauteile.
Ein Fenster erlaubt den Blick in den Innenhof, welcher einfach gehalten mit Schotter befüllt wurde. Ein Pflanzbeet wird eine durchgehende Begrünung bieten. Beides erlaubt, das Auge schweifen zu lassen und in eine andere Perspektive zu wechseln. Doch soll der Blick nicht in die Ferne schweifen. Der Blick bleibt begrenzt.
Das Funktionsgebäude beinhaltet den Aufbahrungsraum und sämtliche Nebenräume und ist mehrheitlich eingegraben.
Die Kapelle bietet bei ergänzter Bestuhlung knapp 100 Menschen Gelegenheit zu sitzen und das mit einem angenehmen Sitzabstand. Im hinteren Bereich können mindestens 50 weitere Menschen stehen, das Vordach erlaubt weiteren Besuchern eine überdachte Stehmöglichkeit. Per Lautsprecher kann man der Trauerfeier folgen.