Die Frage ist, welchen Sinn wir den Dingen von uns aus geben wollen?Denn das, um es vorweg zu nehmen, scheint uns doch die vornehmste Aufgabe von Architektur zu sein. Nämlich die Aufgabe, den Dingen einen Sinn zu geben, sie in Sinn- und auch in Gefühlszusammenhänge zu stellen. Das hat etwas mit persönlichen Wertungen und mit Gewichtungen zu tun. Und es hat sehr viel mit persönlichen Einstellungen zu tun. Die Entwicklung von Architektur ist daher ursächlich nicht von den Personen zu trennen, die für eine bestimmte Gestaltaussage stehen. Architektur muss über die Erfüllung von Raumprogrammen hinaus etwas leisten. Sie muss der Welt etwas geben über die - mehr oder weniger - geschickte Addition von Funktionen hinaus. Sie sollte mehr leisten, als die rein technische, baukonstruktive, die terminliche und die ökonomische Abwicklung einer Aufgabe. Wir glauben da vielmehr an einen zwingenden Zusammenhang, an eine Einheit von Form und Inhalt in der jeweiligen Zeit. Und mit Inhalt ist da in erster Linie auch der geistige Inhalt gemeint. Das heißt, dass es einen Zusammenhang des inneren Aufbaues eines Gebäudes gibt, mit seinem Ausdruck zum Raum und mit seiner Äußerung zur Art des Zusammenlebens innerhalb einer Gesellschaft. Wir denken, dass die Einheit - oder Einheitlichkeit - einer Architektur nicht zuerst in einer formalen Übereinstimmung unterschiedlichster Bauaufgaben liegen kann. Viel wichtiger erscheint uns, dass es da eine Einheit eines Gestaltgedankens geben sollte. Etwas, das die unterschiedlichen Aufgaben und Themen unter einen gemeinsamen Geist stellen kann.So ist für uns Architektur zunächst ein gedanklicher Prozess und keine formale Äußerung.